Wege aus dem Labyrinth des Schmerzes
Wenn der Mensch unter akuten oder - noch schlimmer - chronischen Schmerzen seines Bewegungsapparates leidet, so kann dies buchstäblich sein Leben zerstören. Diesen Schmerzen auf den Grund zu gehen ist nicht einfach, denn Schmerz kann viele Ursachen haben - nicht selten liegen diese ganz woanders als vermutet.
Was ist die Grundvoraussetzung, um ein Problem zu lösen? Ganz einfach: man muss es sehen. Ein platter Reifen, eine gebrochene Radaufhängung, eine poröse Dichtung - wenn ein Automechaniker derartige Dinge entdeckt, ist die Reparatur nicht mehr allzu schwierig. Die orthopädische Medizin geht im Prinzip nach einem ähnlichen Konzept vor. Leidet ein Mensch unter Schmerzen in bestimmten Gelenken oder der Wirbelsäule, so ist er erste und wichtigste Schritt, sich ganz wortwörtlich "ein Bild der Lage" zu machen: Röntgen und Radiologie liefern Bilder vom Ort des Schmerzes.
"Wenn man auf diesen Bildern dann eine Schädigung entdeckt - ein verschlissener Knorpel oder eine Fehlstellung, eine vorgefallene Bandscheibe oder eine lokale Entzündung zum Beispiel - dann ist für uns Ärzte die diagnostische Welt in Ordnung, denn wenn am Ort des Schmerzes eine Schädigung gefunden wird, ist das Problem relativ sicher identifiziert", erklärt Dr. Holger Fritzsching, einer der innovativsten und führenden Schmerzexperten.
"Problematisch wird es dann, wenn die bildgebenden Verfahren keine Anhaltspunkte liefern, oder aber man die entdeckte Schädigung erfolgreich behandelt, der Schmerz aber trotzdem nicht beseitigt werden konnte. Wenn dann auch noch das Blutbild im Sinne von versteckten Entzündungen unauffällig ist und selbst die Untersuchung der diversen Rheumaparameter kein Licht in die diagnostische Finsternis bringt, dann wird die Luft dünn. Dann beginnt in der Regel eine langjährige Odyssee des Patienten."